Das Lahami Bay Beach Resort (www.lahamibay.com) ist eines der am südlichsten gelegenen Hotels in Ägypten. Mit rund 185km Entfernung vom Flughafen Marsa Alam müsst ihr einiges an Fahrtzeit auf euch nehmen, um überhaupt dorthin zukommen. Aber es lohnt sich, wie ihr sehen werdet:
Das Hotel selbst bietet 5 Sterne, Halb/Voll-Pension sowie All Inclusive und ist in moderat gutem Zustand. WLAN gibt es in der Lobby, es reicht aber nur gerade für E-mails/Messenger. Wer mehr will, sollte sich am Flughafen besser für ~10€ eine Vodafone-Karte zulegen. Über einen Pool verfügt das Lahami Bay natürlich auch, den haben wir angesichts des tollen Strandes/Riffs aber komplett ignoriert. Lediglich die Poolbar ist für Getränke / Kaffee ab und zu besucht worden.
Strände, Tauchbasis und Ausflüge:
Der Hauptstrand (North-Beach) mit Riff für Taucher und Schnorchler ist in wenigen Minuten erreichbar. Für die Nicht-Taucher gibt es neben dem Pool auch noch einen zweiten Strand, der aufgrund des von dort aus schlecht erreichbaren Riffs kaum besucht ist. Wer in Ruhe ein Buch lesen will, wird dort garantiert nicht gestört.
Die Stände an sich werden regelmäßig gereinigt und es wird viel Wert auf die atemberaubende Natur gelegt. Durch die deutlich merkbaren Gezeiten sieht der Strand immer anders aus. Am Morgen beobachtet man unzählige Krabben wie sie über das Watt flitzen, ein paar Stunden später reicht das Wasser bis an die Liege. Wasservögel suchen hier nach Nahrung. Je nach Besucherzahl kann man sich fast wie im Paradies fühlen.
Die von Barakuda Diving (barakuda-diving.com/lahami-bay-tauchbasis) betriebene Tauchbasis ist gut ausgestattet und das Personal sehr höflich. Egal ob Jackets, Tauchcomputer oder Lampe, leihen könnt ihr euch da so ziemlich alles. Entgegen anderer Basen sind Nitrox-Tauchgänge hier nur gegen Aufpreis möglich. Die Barakudas bieten neben Halbtags-Ausflügen in Kleinbooten auch Ganztages-Ausflügen in größeren Yachten an. Die Ziele sind im Vorhinein nicht festgelegt oder wünschbar, sondern werden abhängig vom Wetter und Wellengang gewählt. Mit dem Quad durch die Wüste brettern könnt ihr dort auch. Zur Stärkung für den Rückweg wurde eine gegrillte Ziege am Stück serviert.
Check-In
Beim erstmaligen Check-In an der Tauchbasis erhaltet ihr pro Person eine Plastikbox für das Material. Für Strandtauchgänge ist es unheimlich komfortabel, dass die Mitarbeiter alle paar Stunden einen Shuttle-Service für besagte Kisten anbieten. Das erspart eine Menge Schlepperei. Je nachdem wohin (Strand/Ausflug) es gehen soll, stellt man einfach seine Kiste an den dafür vorgesehen Ort.
Tauchflaschen (12L ALU) werden unmittelbar am Strand in einer kleinen Anrödel-Basis serviert und ständig ausgetauscht. Wer Nitrox oder 15 L Flaschen haben will, muss das vorher in der Basis „anmelden“, damit es zeitnah zum Strand gebracht werden kann. Aufhänger für Neoprenanzüge sind reichlich vorhanden, ebenso wie in unmittelbarer Nähe WC, Duschgelegenheiten und eine Strandbar für das Deko-Bier.
Damit niemand verloren geht (und die Abrechnung funktioniert), liegt pro Tag eine Tauchliste aus. Nachtauchgänge sind am Strand übrigens auch auf eigene Faust unkompliziert möglich, nach vorheriger Absprache wird das Material in einem kleinen Schuppen zwischengelagert. So kann man vor oder nach Sonnenuntergang zu individueller Uhrzeit lostauchen
Die Hausriffe:
Im Lahami Bay haben wir die beiden Hauptriffe „Big Reef“ und „Banana Reef“ betaucht. Das Big Reef ist unmittelbar vom Strand aus erreichbar, komplett ohne Steg. Die Standard-Schwimmrichtung (linke Schulter) bietet sich als Start gegen den Wellengang/Strömung an, damit es beim Rückweg mit Rückenwind angenehmer ist.
Wer es etwas abenteuerlicher mag, der sollte auch mal die andere „Big Reef“-Seite ausprobieren: Dort ist zwar wegen der breiteren Brandungsfläche wesentlich stärkerer Wellengang, aber ihr findet auch die größeren Fische/Schwärme vor. Eine Komplettumrundung ist machbar, dafür solltet ihr euch eine 15er Flasche geben lassen, links rein und gemütlich auf 3-5m bleiben. Ein vorheriges Bescheidgeben bei der Basis wird empfohlen, zum einen aufgrund der Flaschengröße und zum anderen um unnötige Suchaktionen zu vermeiden. Haben wir ausprobiert, hat gut geklappt, dauert gut zwei Stunden.
Die Sicht war bei unseren Hausriff-Tauchgängen eigentlich immer blendend. Insgesamt findet ihr eine atemberaubende Artenvielfalt und ein komplett gesundes Riff mit unzähligen Hart-, wie auch Weichkorallen und ebenso vielen Fischen vor. Wir haben dort Schildkröten in unterschiedlichsten Größen gesehen, viele Blaupunktrochen, einen Leopardrochen und sogar einen Gitarrenrochen. Seekühe waren auch anwesend, um sie live zu erleben hätten wir aber richtig früh aufstehen müssen.
Für das Bananenriff sind ab Einstieg an der Strandbasis ca. 100 m Seeweg einzuplanen. Man taucht an einer Leine entlang, so verirrt man sich nicht im Seegras. Faulere Zeitgenossen können sich gegen Aufpreis auch per Boot hinbringen lassen (Halbtages-Touren), starten aber im Hafen und nicht am Strand.
Ausflüge:
Wir haben insgesamt zwei Ganztages-Ausflüge unternommen und waren dabei zuerst an den Standorten Abu Diab (Wrack der Turbo) und Abu Diab Soraya. Abgesehen von der Tatsache, dass es sich um ein Wrack handelte, war die dortige Fischvielfalt und der Korallenbewuchs eher marginal. Wer wollte, hätte sich auch auf 35 m in das Wrack hineinwagen dürfen. Wir haben davon erstmal Abstand genommen und sind als Neu-OWDler brav auf 20 m geblieben.
Beim zweiten Ausflug ging es nach Sha’ab Maksur South und Sha’ab Claudio. In Maksur mussten wir aufgrund von Wind und Wellengang mächtig gegen die Strömung tauchen und danach waren wir ziemlich platt. Dafür hat der zweite Tauchplatz uns mehr als entschädigt, denn es war ein kreisförmiges, gebrochenes Riff mit Höhlensystem. Wir konnten dort an zahlreichen Stellen kleinere Höhlen durchtauchen und hatten mächtig Spaß. Korallen und Fische waren natürlich auch da.
Autoren: Jessie & Jens